Im Fall der Webdokumente kann man zuspitzen: Trennung sichert grundsätzlich die dauerhafte Existenz. Gemeint ist das für das elektronische Publizieren typische Paradigma der Trennung von Gestaltung und Inhalt. Denn deren unbedachte Verflechtung führt erfahrungsgemäß zu gravierenden Problemen bei jeglicher Art von Gestaltungsänderung oder Verwendung der Inhalte in anderen Kontexten.

Wie wird diese Trennung erreicht: sämtliche Zier- und Navigationselemente eines Webdokuments werden über Programm-Code (Templates) automatisch und regelbasiert erzeugt. Der Textkörper besteht aus Inhalte-Blöcken (Absätze, Tabellen etc.), die keinerlei explizite Gestaltungsdefinition (wie z.B. „Schriftfarbe Rot“) enthalten, sondern die von redaktioneller Seite lediglich mit Klassenbezeichnungen ausgestattet werden, wie z.B. „Merksatz“.

Diese Klassifizierung nennt sich semantische Attributierung, weil es sich primär um eine Zuweisung von Bedeutung und tatsächlich nicht von Gestaltungsinformationen handelt. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt nun darin, dass man mithilfe einer vom Inhalt entkoppelten, sog. Gestaltungsvorlage (stylesheet) die exakten Gestaltungsanweisungen für entsprechend klassifizierte Inhalte definieren kann und diese Gestaltungsdefinitionen dann stets generalisiert für die gesamte Website gelten. Im Falle einer Änderung (z:B. Farbe aller Merksätze von Rot nach Orange ändern) ist also nur eine winzige Änderung im Stylesheet erforderlich, um das Erscheinungsbild sämtlicher Webdokumente einer Site zu ändern (mehr dazu im Kap. Design ist alles).

Gleiches gilt natürlich auch für Design-Elemente (wie Logos, Hintergrundbilder etc.) und Navigationsmenüs. Die strukturelle Abtrennung vom Inhalt bzw. deren automatische Erzeugung über funktionale Templates (Programm-Code) hält die Dokumente „sauber“, so dass auch das funktionale Design (Navigation) sehr flexibel im Verlauf von Entwicklung und Betrieb einer Website an aktuelle Bedürfnisse angepasst werden können.

Genau hier liegt eine wesentliche Hautaufgabe eines Content-Management-Systems (CMS): das Freihalten der redaktionellen Inhalte von expliziten Gestaltungsinformationen und die softwaretechnische Zusammenführung von Inhalten und Gestaltungselementen zu einem attraktiven und homogen Erscheinungsbild.